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Bienengarten anlegen und gestalten

Mit Blüten, Nistplätzen und Tränken zum Bienengarten

Ein Bienengarten bieten Wildbienen, Honigbienen und vielen anderen Insekten wertvollen Lebensraum.

Bienensterben ist ein bekanntes Problem, welches aber durch Flächenversiegelung, konventionelle Landwirtschaft sowie den Klimawandel immer mehr zunimmt. Dabei brauchen Menschen vor allem Wildbienen, denn ohne sie werden die meisten der Nahrungspflanzen nicht bestäubt. Um Bienen aller Art zu schützen und sie wieder anzusiedeln, könnten Gärtner und Gärtnerinnen deshalb einen Bienengarten anlegen - ob im Garten, an der Terrasse oder auf dem Balkon. Mit nektar- und pollenreichen Pflanzen, verschiedenen Nisthilfen sowie kleinen Wasserstellen entsteht so im Nu ein naturnahes Paradies, in dem Bienen ausreichend Nahrung, Wohnstätten und Brutplätze finden.

Die richtigen Pflanzen für einen Bienengarten

Wenn Gärtner und Gärtnerinnen den Bienen etwas Gutes tun möchten, muss das nicht immer gleich mit grossen Veränderungen einhergehen. Bereits die Pflanzung von bienenfreundlichen Stauden wie Gold-Felberich, Wollziest oder Schafgarbe in einem sonnigen Beet hilft den Insekten, Pollen und Nektar zu finden. Auch für dunkle Ecken gibt es Pflanzen, die reichlich Nahrung für Bienen und Co. bieten. Neben Lungenkraut und Fingerhut harmonieren auch Taubnessel und Glockenblume hervorragend in einem Bienengarten im Schatten. Für Blütenfülle von März bis Oktober sollten Gärtner und Gärtnerinnen zudem auch frühblühende Blumenzwiebeln wie Traubenhyazinthen oder Märzenbecher sowie spätblühende Gehölze wie Efeu oder Heide im Garten vergesellschaften. Dauerblühende Kräuter wie Rosmarin, Thymian, Lavendel oder Basilikum liefern zusätzlich den gesamten Sommer über ausreichend Nahrung.

Ausser der Blütezeit sind aber auch andere Dinge bei der Anlage eines Bienengartens entscheidend. Heimische Pflanzen mit ungefüllten Blüten werden von den meisten hochspezialisierten Wildbienen bevorzugt. Denn bei vielen exotischen Pflanzen mit gefüllten Blüten sind die Staubgefässe aus ästhetischen Gründen weggezüchtet, ungefüllte Blüten hingegen produzieren und präsentieren Pollen und Nektar, sodass Insekten beim Anflug auch fündig werden. Wenn Gärtner und Gärtnerinnen Pflanzen für den Bienengarten kaufen, so sollten sie auch darauf achten, dass diese unbehandelt sind. Denn vor allem der Einsatz von Pestiziden kann die lebenswichtigen Ortungsorgane der Bienen erheblich schädigen, sodass sie zugrunde gehen. Sogenannte insektenfreundliche Pflanzen aus dem Bio-Sortiment sind dagegen perfekt für jeden Bienengarten geeignet.

Wohnung dringend gesucht!

Auch wenn insektenfreundliche Pflanzen entscheidend bei der Anlage eines Bienengartens sind, müssen zudem auch Wohn- und Nistplätze vorhanden sein, damit Bienen und Co. den Garten aufsuchen. Viele Wildbienen sind sehr ortstreu und nisten in direkter Umgebung ihrer Geburtsstätte. Daher ist es eine einfache, aber effektive Möglichkeit, sogenannte „wilde Ecken“ im Garten zu belassen. Unkräuterflächen, Wildwiesen, Schnittgut-Haufen, Totholz und Steinberge bieten unzähligen Wildbienen nicht nur Brutplätze sondern auch einen Wohnraum und Überwinterungsplatz. Einfacher geht es kaum. Zur Vervollständigung sollten Gärtner und Gärtnerinnen allerdings Wasserquellen in ihrem Garten oder auf dem Balkon einrichten, denn Wasser ist für Bienen überlebenswichtig. Davon trinken die Insekten nicht nur, sie holen zudem auch Wasser für den Bau der Nisthöhlen und kühlen die Brut bei Hitze.

Während Honigbienen ihren Stock haben und von einem Imker oder einer Imkerin versorgt werden, sind Wildbienen auf einen geeigneten Bienengarten angewiesen. Gärtner und Gärtnerinnen, die Wert auf ein gepflegtes Äusseres legen und deshalb keine wilden Ecken in ihrem Garten möchten, können aber stattdessen bestimmte Bereiche für Bienen gestalten. Fertige Nistkästen oder Insektenhotels sind allerdings nur bedingt geeignet, da lediglich 30 % aller Bienenarten oberirdisch nistet und dafür lieber Trockensteinmauern, leere Schneckenhäuser oder Totholz aufsucht. Diese Insekten wären mit kleinen natürlich gestalteten Arrangements zufrieden. Alle anderen Arten benötigen Hohlräume im Boden in Laubhaufen, Staudenstängeln, Sandflächen oder Lehmritzen. Sie besiedeln vor allem eigens angelegte Sonnenbehausungen aus genannten Naturmaterialien. Auch wenige kleine, speziell arrangierte Bienenbereiche können grosse Wirkung zeigen. Wichtig ist nur, dass Lebensräume und Futterpflanzen im Bienengarten nah zusammen liegen, damit erwachsene und junge Insekten gut versorgt sind.

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