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Exotische Früchte gedeihen auch im eigenen Garten

Dass Obst gesund ist, weiss jeder. Wenn man sich bei seiner Ernährung auch an der Erkenntnis orientiert, liegt es vor allem daran, dass vieles so gut schmeckt. Das gilt aber nicht nur für die einheimischen Arten wie Äpfel und Kirschen, das trifft auch auf die leckeren Südfrüchte zu. In manchen Gärten finden sich deshalb bereits Gewächse, die für den Genuss solcher exotischen, vitaminreichen Beiträge sorgen. Doch was ist machbar und wo gibt es Grenzen?

Exotische Pflanzen wachsen in unserem raueren Klima nicht von Natur aus. Deshalb werden sie importiert. Manchen macht das nicht so viel aus, weil sie auch nach dem Ernten noch reifen, wie z. B. die Banane. Andere tun das aber nicht und würden enorm an Geschmack verlieren, wenn sie nicht künstlich behandelt und besprüht würden. Schon das ist ein Ansporn für viele Gartenfreunde, die gesunden Köstlichkeiten im eigenen grünen Reich zu ernten. Hilfreich sind dabei die vielen Profis, die mit gekonnter Auswahl und gezielter Züchtung einigen Früchten zu einer zweiten Heimat in unseren Breitengraden verhelfen.

Die mittelamerikanische Guave und die brasilianische Ananasguave sind schon die ersten Beispiele. Sie können mit windigem Wetter und sogar mit kalten Nächten umgehen. Im harten Winter sollte man sie mit einem Reisigmantel schützen. Beide zieren sich mit reizvollen Blüten und geben ihre Früchte erst preis, wenn es schon fast Winter geworden ist. Reife Guaven strömen ein intensives Aroma aus. Sie sind äusserst schmackhaft und bereichern die Rohkostküche wie die Marmeladenvariationen.

Auch die Ananaskirsche, die unter dem Namen Physalis meist bekannter ist, fühlt sich mittlerweile bei uns wohl. Sie ist für Neulinge in Sachen Anbau essbarer Gartenbewohner prima geeignet. Sie beansprucht nicht einmal besonders nahrhafte Erde. Sonnenstrahlen von oben und Windschutz von der Seite reichen ihr, dann gibt sie ihre sorgfältig eingehüllten, süssen Beeren bereitwillig preis und lässt sie sogar fallen. Wer keine Zeit zum Pflücken hat, kann sie im Hochsommer deshalb einfach vom Boden auflesen.

Wunderbar im eigenen Garten ist allein schon zu Dekorationszwecken der Erdbeerbaum. Das immergrüne Gewächs möchte vor heftigen Luftmassen geschützt werden, richtet sich aber notfalls auch im Halbschatten ein, wenn der Sonnenplatz besetzt ist. Seine Glöckchenblüten präsentiert es gleichzeitig mit den begehrten himmlischen Früchten in leuchtendem Rot. Die essbare Zierde sieht aus wie die aromatischere Erdbeere, ist aber keine. Als schmackhafte Grundlage für Marmelade und Co steht sie trotzdem immer zur Verfügung.

Als neues Gartenmitglied südländischer Herkunft bietet sich auch die Feige an. So ein Baum ist immer noch etwas Seltenes, obwohl er unsere Temperaturen gut aushält und auch mit Minusgraden zurechtkommt. Er begehrt Sonne, Schutz, Nährstoffzufuhr und Löschen seines grossen Dursts. Dann geizt er im Hochsommer nicht mit seiner süssen Verführung.

Auch die Chinesische Brustbeere, die man noch unter den Namen Chinesische Dattel und Apfelbeere kennt, hat sich an unsere klimatischen Bedingungen gewöhnt. Man kann ihr frisches Fruchtfleisch geniessen, sie einkochen oder die kleinen Früchte mit der braunen Schale für einen gesunden Jujubetee trocknen. An die Zeit der Blüte von Mai bis Hochsommer schliesst sich fast nahtlos die Ernte bis in den Herbst hinein an.

Spektakuläre Blütenpracht und eine reichliche Ernte mit harter Schale und weichem Kern, das verspricht der exotische Mandelbaum. An fernöstlicher Schönheit ist er kaum zu überbieten, doch Frosteinbruch im Frühling macht seinem zarten Flor zu schaffen und kann den Ernteerfolg im Kern ersticken. Während er den Winter schadlos übersteht, wird er zur Blütezeit hochsensibel.

Kumquat und Kiwi sind weitere Anwärter auf einen heimischen Gartenplatz. Die rankende Kiwipflanze ist wie geschaffen dafür, einen Untergrund mit lebendem Grün zu verzieren. Es gibt winterharte Sorten, die zugleich als Klettermaxe und Spender vitaminreicher Inhalte dienen. Die ovalen Früchte der durstigen Pflanze sind botanisch gesehen Beeren. Sie können nach der herbstlichen Ernte auf der sonnenbeschienenen Fensterbank nachreifen. Kumquat-Pflanzen erblühen im Hochsommer und entwickeln dann ihre köstlichen Früchte, die wie Mini-Orangen in Eiform aussehen. Man isst sie mit Haut und Haaren, also das Innenleben mitsamt Schale. Auch dieses Gewächs ist im Allgemeinen winterhart.

Wer die südländischen Früchte nicht gleich en gros ziehen will, kann sein Glück mit ihnen erst einmal im Kübel auf der Terrasse versuchen. So macht das erste Experimentieren richtig Spass. Was gut gelingt, kann immer noch ausgepflanzt werden.

Es soll noch eine Stufe weitergehen? Es locken noch saftige Pfirsiche! Die gedeihen zwar auch in unseren Gärten, doch sie wollen ausgiebig gehegt und gepflegt werden. Pralle Sonne und Windschutz sind unabdingbar. Sollen es sogar dicke Granatäpfel mit ihrer Schale wie aus Leder oder die orangefarbenen Khakis mit dem weichen Fruchtfleisch sein? Dann ist doch am besten, wenn man in einem Weinbaugebiet sein Grundstück hat. Denn diese Früchte sind ausgeprägte Sonnenanbeter und können unserer kalten Jahreszeit nichts abgewinnen. Da möchten sie in einem wohligen Raum untergebracht sein. Es braucht schon einen Wintergarten oder ein warmes Gewächshaus.

Es muss ja nicht gleich etwas Kompliziertes oder ein ganzes Sortiment an exotischen Früchten sein, mit dem man beginnt. Aber ein Anfang ist erfolgversprechend und macht viel Freude!

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